SCHMID-TEXT Chat-Sprache: Punkten mit Klammern

Chatsprache: Vom Punkten mit Klammern

EINSILBIG UND EIGENSINNIG KANN EN VOGUE SEIN

Chatsymbole, Chatjargon, Netiquette, Emojis – gibt’s wie Sand am Strand. Stellt sich noch die Frage, wo und an welchem Strand der Sand liegt. In Asien gibt’s kurioserweise andere Zeichen für Augen und Emotionen, doch eines nach dem anderen. Und erst mal in hiesigen Breitengraden auf die Pirsch gehen nach Strich, Punkt und Bogen.

UND IMMER WIEDER DIESE ABKÜRZUNGEN

Hallo, Schön, dass Sie wieder da sind. Ich freue mich. Danke. Ich könnte mich vor Freude auf dem Boden rollen. Moment. Ich muss mal kurz vom PC weg. Bin gleich wieder zurück, versprochen. So, da bin ich wieder. So viel los, kann da nur den Kopf schütteln. Ach, jetzt klingelt das Telefon, moment mal, ich geh da kurz ran. Sorry. Das ist das echte Leben. Bin gleich wieder da. Bin wieder da. Sitze wieder an den Tasten. Mir raucht der Kopf.

CU:) THX *rofl* mom AFK BRB. re. *kopfschüttel* *momtel* SRY. RL. BRB. re. *bok* *kopfqualm*

chat GEHT SCHNELL: IN DER KÜRZE LIEGT DIE WÜRZE

Schon spannend, wie man einen ganzen Absatz auf eine einzelne Zeile reduzieren kann. Der Abkürzungen sei Dank. Das ist noch längst nicht alles. Denn innerhalb der Chatsprache haben sich verschiedene Stilformen etabliert. Welche es gibt, da muss man kurz ausholen, und ich wünsche Ihnen nachstehend viel Vergnügen beim Stöbern.

Smiley:

Im Idealfall ein lachendes Gesicht (wie der Name schon sagt), in der Alltagssituation die aus Buchstaben, Satzzeichen und Zahlen bestehende Abbildung eines Gemütszustands, einer Emotion, über den Gesichtsausdruck.
🙂 fröhlich
😀 sehr fröhlich
😉 zwinkernd
O:) Engel
8-| cool
Der Smiley kann auch bunt sein, klassisch gelb, damit ist er dann schon eine Art Emoticon.

EMOTICON:

Die auf der Computertastatur vorhandenen Zeichen können Einsatz finden, um eine Emotion, einen Gefühlszustand in ein Chatfenster oder in eine E-Mail-Nachricht zu tippen: Alles, was der ASCII-Code (Computerzeichen) so hergibt, um sich der Welt gefühlsduselig zu äußern.  Das Wort selbst ist ein sogenanntes Kofferwort, es besteht aus „Emotion“ und „Icon“, also Gefühl plus Zeichen. Gefühlszeichen eben. Wie etwa den klassischen Smiley, doch es gibt auch weitere Kunstwerke:
(@_@) verwirrt
(–.–) etwas langweilig finden
-=^.^=- Katze

EMOJI:

Auch das Emoji kann die Emotion des Schreibers zum Ausdruck bringen, allerdings nicht über Buchstaben  & Co., sondern über bereits fertige, kleine, bunte Zeichen. Also die grafische Übersetzung, das farbenfrohe und ausgeformte Endprodukt der mittels Buchstaben, Zahlen und Satzzeichen nur angedeuteten Smileys. Es kann allerdings noch mehr: Die kleinen Piktogramme fungieren nicht nur als Gefühlsgradmesser, sie können auch kleine Geschichten erzählen oder „Geschenke“ machen: Ein Tannenbaum, ein verpacktes Geschenk. Eine rote Rose und eine Uhrzeit. Oder eine Badewanne und ein Glas Rotwein.

AKRONYM:

Das ist ein Sonderfall der Abkürzung. Etwa „LG“ für „Liebe Grüße“, das berühmte „ASAP“, das Vorgesetzte allzu oft von uns einfordern („sofort“ auferlegend, und eigentlich „schnellstmöglich“ meinend, von „as soon as possible“), und dergleichen mehr:
THX = Danke (von „thanks“)
BTW = übrigens, nebenbei bemerkt (von „by the way“)
BRB = komme gleich zurück (von: „be right back“)
AFK = bin mal kurz weg von den Tasten (von: „away from keyboard“)

STERNCHEN:

Sternchen oder Asterisken drücken ein Gefühl oder eine Tätigkeit aus.
*kopfschüttel* = Unverständnis zeigen
*lol* = laut lachen (von „laugh out loud“)
*rofl* = sich vor Lachen auf dem Boden wälzen (von „rolling on floor laughing“)
*bok* = bin zurück an den Tasten (von „back on keyboard“)

LEETSPEAK:

Eine Art smarte Geheimsprache im Netz, geht schnell, und nur Insider kennen die Bedeutung der Zahlen- und Ziffernkombinationen. Also zum Beispiel „N8“ für „n“ plus „eight“, also „Night“ und somit: „Gute Nacht“. Ziffern können für Geheimbuchstaben stehen: 1337, soll heißen: „LEET“, die 1 ist noch als „l“ erkennbar sein, die 3 als gespiegeltes „E“, und die 7 als ein windschiefes „T“, und schon ergibt das „LEET“. Ein Netzcode, der Zeichen wechselseitig zweckentfremdet und auch mit der Aussprache von insbesondere Ziffern spielt. Vielleicht kann man das eine Art Netz-Sprachkunst nennen. In jedem Fall ergibt es immer wieder einen Aha-Effekt, sobald man das Wort erraten, erlesen hat.
2fast4U = zu schnell für Sie/Dich (von „too fast for you“)
BO88Y = Bobby
5PE4K = Sprich/rede (von: „speak“)

Also, danke fürs Vorbeilauschen, tschüss und bis bald mal wieder!

THX CU BB.

Freuen Sie sich schon auf meinen nächsten Beitrag. Dann strahle ich den Buchstaben „D“ auf der Klaviatur der Schönschreiber an. Dann bis zum D-Beitrag!

Bis zum Bindestrich

Vom Kreuz mit dem STRICH, ODER: EINER OHNE BINDUNGSANGST!

Also mit dem Bindestrich kann das so eine Sache sein. Erstens dann, wenn er nicht richtig verwendet wird. Zweitens auch, wenn er links und rechts Leerraum neben sich hat. Das mag er nicht, er mag es lieber eng auf eng.

In der Kürze liegt die WürzE BEIM BINDESTRICH

Der Bindestrich ist von Haus aus kurz veranlagt. Es handelt sich um einen kurzen Strich. Er liebt es, Bindungen einzugehen. Ein echter Beziehungstyp also. So verbindet er zusammengesetzte Wörter miteinander, Buchstaben mit Ziffern sowie auch Ziffern mit Ziffern.

Dann kommt er noch bei der Silbentrennung zum Einsatz, wenn wir am Anschlag, also am Zeilenende, angekommen sind. Der Bindestrich ist einer, der verbindet. Zugleich trennt er, allerdings nur am Zeilenende und auch nur über eine Zeile hinweg, was verschmerzbar ist. Denn gleichzeitig erhält er sich eine nachbarschaftliche Nähe und so schließt sich der Kreis, wenn es um die Beziehungen geht.

Der Bindestrich kann sogar eine Auslassung anzeigen. Dann heißt er „Ergänzungsstrich“ und kennzeichnet die Auslassung eines oder mehrerer Wortteile. Ein wahres Multitalent, dieser kurze Strich, kommt er als Binde-, Trenn- und Ergänzungsstrich zum Einsatz. Haben Sie’s bemerkt? Hier war er eben, der Ergänzungsstrich. Sonst hätten Sie dreimal „Strich“ lesen müssen: Bindestrich, Trennstrich, Ergänzungsstrich. Eine ziemlich lange Sache, dann lieber kurz, mit dem kurzen Bindestrich, hier verwendet als: Ergänzungsstrich.

BINDESTRICH-BEISPIELE

Sie wollen mit dem Bindestrich auf korrekte Tuchfühlung gehen? Und Sie wollen es genau wissen, wer oder was sich in unmittelbarer Nähe zum Bindestrich aufhalten darf? Dann lesen Sie weiter und erfahren Sie, welche Arten von Liaison dem Bindestrich offenstehen.

1. Binden:

  • Koppelungsstrich: Das Max-Morlock-Stadion in Nürnberg lockt viele Fußballfans.
  • Verbindet Buchstaben mit Ziffern: 100-jährig
  • Oder verbindet Ziffern mit Ziffern: Der 27. November 2017 sieht in der durch den Bindestrich verbundenen Ziffernfolge so aus: 2017-11-27.

2. Trennen:

Wenn viele Wörter in einer Reihe tanzen, muss sich der Buchstabentanz am Zeilenende um-brechen und in die nächste nächste Zeile ergießen.

3. Auslassend ergänzen:

Als Ergänzungsstrich hält der Bindestrich so manche Zeile schlank: Soft- und Hardware, Hin- und Rückweg, Ein- und Ausgang, Vor- und Nachteile. Für die Zeilen bringt das satte Vorteile, weil sie dadurch knackiger und lesefreundlicher werden.

DER KURZE STRICH IN KÜRZE

Folgenden größten Faux-Pax dürfen Sie mit dem Bindestrich keinesfalls begehen: Einen Bindestrich als einen Gedankenstrich setzen zu wollen. Der Bindestrich ist kurz und schmiegt sich an. Ein Gedankenstrich hingegen wäre lang und hätte links und rechts ein Leerzeichen neben sich platziert. Sie merken, der Bindestrich kann kein Gedankenstrich sein.

Bildhafte Brücke für den Bindestrich gefällig? Vielleicht ist ein enger Mini-Rock eine passende Merkhilfe beim Schreiben: Er schmiegt sich an und ist kurz. Also keine Bindungsangst beim Bindestrich und künftig viel Spaß beim Binden, Trennen und auslassenden Ergänzen mit dem kurzen Bindestrich!

Freuen Sie sich schon auf meinen nächsten Beitrag. Dann wird der Buchstabe „C“ im Scheinwerferlicht der Schreiberei stehen. „C“ wie „Ciao bis zum C-Beitrag“!

 

 

 

Zahnpasta_Tube_Alltäglich_Beitrag_Aktuelles

Alles alltäglich, oder was?

Muss es korrekterweise eine 14-tägige oder 14-tägliche Schiffsreise heißen?

Nun, das kommt ganz darauf an, was Sie damit ausdrücken wollen. Beides kann richtig sein. Und zugegebenermaßen ist die Frage nicht eindeutig und müsste trennschärfer abgefasst sein.

Also wie so oft eine Frage des „es kommt drauf an“. Vom alltäglich zum 14-täglich, von der Zahnpasta zur Schiffsreise. Sie sollen nun nicht länger grübeln müssen, sondern jetzt drücke ich für Sie auf die Tube und serviere Ihnen den jeweiligen Bedeutungsgehalt, nebst korrekter Verwendung.

Der Begriff „14-tägig“ stellt auf die Verlaufsdauer ab. Flugs zurück zum reisenden Schiff: Eine 14-tägige Schiffsreise meint die Dauer, also die 14 Tage aneinandergereiht, im Ganzen. Während der 14-tägigen Schiffsreise werden Sie in der ersten Woche italienisch speisen, in der zweiten Woche französisch.

Der Begriff „14-täglich“ meint den Intervall dazwischen, also wie oft etwas stattfindet oder, bei Verlagserzeugnissen, wie oft etwa eine Zeitschrift erscheint. Die Schiffsreise findet 14-täglich statt. Ergo legt alle 14 Tage ein neues Schiff ab, dessen Reisedauer 14-tägig sein kann, aber nicht muss. Die 14-täglich stattfindende Schiffsreise soll auch den Neuankömmlingen unter den Touristen immer wieder aufs Neue ermöglichen, an Bord gehen zu können.

Freuen Sie sich schon auf meinen nächsten Beitrag. Dann wird der Buchstabe „B“ im Fokus des Schreibgeschehens stehen: „B“ wie „Bis zum B-Beitrag“!

Neuigkeiten finden Sie hier!

Tipps für Textakrobaten

Hier bekommen Sie Texttipps auf Ihre Ohren

Die Zeiten des Wartens sind vorbei! Hier kommen die ersten Tipps, die ich exklusiv für Sie aus meinem Schreibköcher ziehe. Einen nach dem anderen, immer schön der Reihe nach. Denn mit den Buchstaben A bis M können Sie ganz schön viel anstellen. Nur die halbe Miete, höre ich Sie laut denken? Abwarten, lesen Sie mich leise denken. In den Buchstaben A bis M und dazwischen liegt rein schreibtechnisch ganz schön viel Potenzial. Packen wir es an. Bleiben Sie mir gewogen!